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Dienstag, 6. Juni 2017

Flieg, kleine Spindel, flieg

Es ist passiert: Im März diesen Jahres wurde ich mit einem neuen Virus infiziert - dem Spinnvirus.
Erstmalig habe ich mich mit dem Thema "Spinnen mit der Handspindel" beschäftigt. Seit dem hat dieses neue Hobby einen festen Platz in meinem Handarbeitsleben erhalten.



Meine ersten Erfahrungen möchte ich hier zusammen fassen.

Entscheidend für den Erfolg bei den ersten Versuchen sind 2 Themen: die Fasern und die Spindel.
Bevor ich näher darauf eingehe, ganz kurz zum Ablauf des Spinnens mit der Handspindel (dies soll keine 1:1 Anleitung zum Spinnen mit der Handspindel sein, sondern ein paar Anregungen zu den Vorbereitungen)
Um sich mit dem Bewegungsablauf von Spindelhand und Faserhand vertraut zu machen, empfehle ich die YouTube-Videos von chantimanou: >klick<

  1. Spindel drehen und Drall sammeln 
  2. Faser ausziehen
  3. Drall in die ausgezogene Faser wandern lassen

Meine Lieblingsspindel, der Wirtel ist aus Rosskastanie

Zu Punkt 1 Spindel drehen und Drall sammeln:

Wie sollte meiner Meinung nach die ideale Anfängerspindel sein?
  •  - sie sollte nicht zu schwer sein (ich komme am besten mit Spindeln um die 30-40g zurecht), denn je schwerer die Spindel, desto schneller reißt der frisch gesponnene Faden
  • - der Wirtel sollte so groß wie möglich sein, denn je gößer der Wirtel, desto länger und gleichmäßiger dreht die Spindel (meine Lieblingsspindel hat einen Durchmesser von 9 cm)
  • Da gibt es einen eindeutigen Zielkonflikt: Je größer der Wirtel, desto mehr Material hat er, desto schwerer ist er. 

 

 

 Punkt 2: Fasern ausziehen:

 Die Hauptaufgabe beim Spinnen ist das Ausziehen der Fasern.
Spinnfasern, meist käuflich als Kammzüge oder Rolags zu erwerben, gibt es in den unterschiedlichsten Materialien
  • reine Wolle (Bsp.: Merino, Coburger Fuchs, Shetland, Gotland, Bluefaced Leicaster, Yak...)
  • Seide
  • Mischfasern
  • pflanzliche Fasern


Wichtig bei der Auswahl der ersten Spinnfasern ist das Wissen über die Faserlänge. Ja: jede Faser hat für sich eine andere Länge. Sehr lange Fasern (bspw. Seide) sind schwierig auszuziehen und brauchen ganz viel Drall (dazu muss die Spindel ganz schnell drehen), kurze Fasern  (bspw. Yak) bilden leicht ein verknüddeltes Knäuel in der Faserhand. Meine ersten Fasern, die ideal Auszuziehen sind, waren Merino und Coburger Fuchs.
Hier habe ich meinen ersten Anfängerfehler begannen. Voller Motivation auf der Suche nach einem tollen Kammzug habe ich mich von meinen Strickerfahrungen leiten lassen und einen gemischten Kammzug aus Merino-BFL-Yak-Seide gekauft. Ein tolle Materialzusammensetzung: weich, kuschlig und edel. Aber darin sind alle Faserlängen von kurz bis sehr lang und damit war das Ausziehen für die ungeübte Hand schwer.
gemischte Fasern aus Merino-BFL-Yak-Seide


Mein Tipp für die ersten Spinnversuche: Eine nicht gemischte
Faser nehmen, in der man nur eine Faserlänge zu beachten braucht.











Das Ausziehen der Fasern ist entscheidend für den Faden, der dann gesponnen werden kann.
Am besten macht man zu Beginn ein paar Trochenübungen, um sich mit dem Kammzug vertraut zu machen.
Ich teile mir den Kammzug auf und portioniere ihn in handliche Stücke.


Nun kann es losgehen mit dem Spinnen:
 Ein paar Fasern aus dem handlichen vorbereiteten Stück Kammzug rausziehen und die Spindel ordentlich drehen lassen.








Und da ist es: mein erstes handgesponnenes Garn mit der Handspindel:
Dies wird sorgsam und mottensicher aufbewahrt ;-), nein, es wird nicht verstrickt.

Viele weitere kreative Projekte gibt es unter:
>Creadienstag<
>Dienstagsdinge<
>handmadeonthuesday<

5 Kommentare:

  1. schöne wolle und sehr interessant !

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  2. oh super! ich beschäftige mich gedanklich seit einiger zeit mit handspinnen, weil es so viele tolle pflanzenfasern leider nicht gesponnen gibt. danke für den einstieg in die handspindel. (bevor ich mir im wahnsinn hier tatsächlich ein spinnrad hinstelle)
    liebe grüße,
    jule*

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    1. Ich würde gerne einen Hinweis bekommen,
      wo man diese Pflanzengarne erwerben kann.
      LG Elke

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    2. Liebe Elke, viele Spinnerinnen fertigen auf Anfrage Garne aus verschiedenen Fasern (Leinen, Bambus, Tencel, Rosenfaser u.a.) nach Deinen Vorstellung. Die Möglichkeiten und Varianten sind einfach zu riesig, als dass dies Produkte wären, die man aus dem Regal nimm. Ich gebe Dir gern Infos dazu; per Mail oder auch telefonisch. LG Beatrice

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  3. Hallo,
    eine Handspindel...auf jeden Fall eine Alternative zum Spinnrad...ich muss sagen da bewundere ich deine Gelduld...mir wäre das viel zu fisselig...hach dabei hätten wir hier sogar unbehandelte Wolle...nein noch bin ich nicht infiziert. :)

    Liebe Grüße die Nähbegeisterte

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